Neulich gehe ich bei meinen Eltern hinter das Haus um hinter der Garage nach einem Fallrohr zu sehen, das ich mal ersetzen muss. Da steigt mir ein Geruch in die Nase, der mir sofort als unangenehm aufgefallen ist, obwohl er gar nicht zu definieren war. Süß, mächtig, schwer und nicht nur in der Nase zu spüren, sondern auch auf der Zunge.
Es stelle sich dann sehr schnell heraus, dass es sich dabei um die Reste einer kleinen Spitzmaus handelte, die wohl die Treppenstufen zum Keller hinunter geklettert war, aber nicht wieder hoch in die Freiheit kam und so früher ihrem Schöpfer gegenüber treten musste, als geplant. Mein Vater kam gerade dazu, als ich das arme Tier auf eine Schaufel schubsen wollte und rief: „Vorsicht, die lebt noch!“ ich antwortete: „Die lebt nicht mehr, aber schon wieder“.
Denn ihre pralle bewegliche Form verdankte der kleine Nager, den dutzenden von Maden in seinem inneren, die hin und wieder durch das spitze Mäulchen krochen um Luft zu schnappen. Die Beerdigung war kurz und schmucklos, es fehlte aber nicht an Würde.
Zwei Tage später, dieselbe Stelle: Ich denke, verdammt, den Geruch kennst Du doch…. Mein Blick fiel sofort auf die fein säuberlichst gereinigten Fliesen am Ende der Treppe. Nichts zu sehen. Der Geruch lag mir schon wieder auf der Zunge, schwer, süß und puderig. Aber diesmal musste eine Katze oder ein größeres Tier verendet sein, denn der Gestank war stärker als beim letzten mal. Meine Augen suchten hektisch weiter um der Nase möglichst viel Zeit zu ersparen. Doch plötzlich waren die Ohren schneller: „Hallo, Herr Nachbar, Na, wie geht es….“ Da stand hinter den Büschen die Nachbarin, eine ältere Dame, mit der Gießkanne in der Hand, offensichtlich eingehüllt in den Duft ihrer neusten Parfüm Entdeckung. Ich konnte nur ein kurzes „Hallo“ durch die Lippen pressen und bin weg, sonst hätte mein Zwerchfell ganz anderes zwischen meinen Lippen hervorquellen lassen.